Barrierefreiheit im Webdesign 

Barrierefreiheit im Webdesign

Barrierefreiheit im Webdesign wird durch mehrere Aspekte erreicht, die im Folgenden vorgestellt werden. Du erfährst außerdem, was Barrierefreiheit ist und warum du bei deiner Website darauf achten solltest. 

Was versteht man unter „Barrierefreiheit im Webdesign“?

Unter „Barrierefreiheit im Webdesign“ wird die Möglichkeit des einzelnen Nutzers verstanden, die Webseite uneingeschränkt nutzen zu können. Damit ist gemeint, dass diese unabhängig von technischen Möglichkeiten oder Einschränkungen des Nutzers angesehen und gelesen werden kann. Eine barrierefreie Webseite kann also auch von Menschen genutzt werden, die beispielsweise nur eine eingeschränkte Sehfähigkeit haben. Aber auch Nutzer, die mit technischen Einschränkungen, wie beispielsweise einem Textbrowser arbeiten, sollen die Webseite nutzen können.

1. Nutzbarkeit für Menschen mit Einschränkungen

Für Personen mit körperlichen Einschränkungen muss deine Webseite oft erst aufbereitet werden. So wird für Personen mit Sehschwäche die Möglichkeit notwendig, sich die Texte vorlesen lassen zu können. Videos sollten für schwerhörige Personen beispielsweise untertitelt sein. Oftmals wird auch Gebärdensprache benötigt.

2. Technische Nutzbarkeit

Die uneingeschränkte technische Nutzbarkeit einer barrierefreien Webseite bezieht sich zum Beispiel auf das Endgerät. Eine barrierefreie Webseite ist von allen Endgeräten aus abrufbar. Das Bildschirmformat sollte ebenso wenig eine Rolle spielen wie die verwendete Software und das Betriebssystem.

3. Verständlichkeit

Barrierefreiheit im Webdesign bedeutet für eine Webseite auch, dass der Inhalt möglichst für jeden verständlich dargestellt ist. Fachsprache und komplizierte Grammatik sollten vermieden werden. Die Verständlichkeit der Seite soll in besonderem Maße an die Zielgruppe angepasst werden. 

Welche Bereiche sind von der Barrierefreiheit im Webdesign betroffen?

Für Barrierefreiheit im Webdesign müssen unterschiedliche Aspekte und Teilbereiche ineinander verzahnt werden und gut zusammenarbeiten. So müssen Screendesigner und Frontend-Entwickler gleichermaßen zu einem barrierefreien Webdesign beitragen.

Welche Internet-Techniken stellen mögliche Barrieren dar?

Ein Überblick über alle möglichen Techniken zu schaffen, die eine Barriere darstellen können, ist nicht ganz einfach, da diese Liste sich auch immer wieder verändern kann. Dennoch gibt es einige Dinge, die du auf deiner Webseite beachten kannst, um Barrierefreiheit im Webdesign zu erreichen.

Techniken, die Einschränkungen für Personen mit eingeschränkter Sehfähigkeit darstellen

1. Gut strukturierte Texte für Personen mit eingeschränkter Sehfähigkeit

Für Personen mit eingeschränkter Sehfähigkeit ist es möglich, sich die Texte einer Webseite über einen Screenreader vorlesen zu lassen. Damit dies verständlich bleibt und die Texte nicht unsortiert und damit wirr vorgelesen werden, ist eine gute Struktur notwendig. Bilder, die für diese Personen nicht sichtbar sind, sollten alternativ durch einen Text ersetzt werden können. Frames sind für diese Art der Darstellung kein Problem und können von dir angewandt werden.

2. Skalierbarkeit und Kontraste für Personen mit eigeschränkter Sehfähigkeit

Für Personen mit eingeschränkter Sehfähigkeit sollte der Text der Webseite skalierbar sein, das bedeutet, der Text sollte vergrößert werden können. Möglicherweise ist auch der Einsatz starker Kontraste wichtig. Die Farben und Formen sollten sich gut voneinander abgrenzen und Schrift- und Hintergrundfarbe nicht zu ähnlich sein.

3. Vermeiden von Rot-Grün-Fallen für Barrierefreiheit im Webdesign

Da es relativ viele Personen mit einer Rot-Grün-Schwäche gibt solltest du vermeiden, Rot und Grün als zu unterscheidende Farben zu nutzen. „Klicke auf die rote Schrift“ solltest du als Anleitung beispielsweide besser vermeiden.

4. Die Navigation sollte nicht aus Bildern bestehen

Eine Webseite, deren Navigation aus Bildern oder Flash-Objekten besteht, lässt sich von Personen mit eingeschränkter Sehfähigkeit nicht barrierefrei nutzen.

Techniken, die Einschränkungen für Personen mit motorischen Einschränkungen darstellen

Da es Personen geben kann, die eine Maus nicht bedienen können, sollte deine Webseite für die Barrierefreiheit im Webdesign auch rein über Tastenkombinationen sowie den Navigationstasten steuerbar sein. Dafür braucht deine Webseite in erster Linie eine sinnvoll strukturierte Anordnung der einzelnen Elemente und Texte.

Techniken, die Einschränkungen für Personen mit auditiven Einschränkungen darstellen

Für Menschen, deren Gehör nur eingeschränkt funktioniert, ist das Lesen einer Webseite auf den ersten Blick kein Problem. Allerdings stellt die Umsetzung von Schrift zu einem unbekannten Klang eine Herausforderung dar. Probiere es einmal aus: Hörst du beim Lesen dieses Satzes den Klang der Worte? Vermutlich ja. Für Gehörlose ist es daher nicht einfach, Schriftsätze zu lesen. Die erste Sprache, die ein Gehörloser lernt, ist die Gebärdensprache. Für die Barrierefreiheit im Webdesign für Gehörlose ist daher eine Darstellung in Gebärdensprache optimal.

Techniken, die Einschränkungen für Personen mit kognitiven Einschränkungen darstellen

Lange, herausfordernd formulierte Texte sind für Personen mit kognitiven Einschränkungen meist nicht barrierefrei zugänglich. Eine komplizierte Grammatik und die Verwendung vieler Fachwörter erschwert für diese Personengruppe den Zugang zur Webseite. Achte daher auf eine leicht verständliche Sprache und kurze Sätze. Alternativ kann eine „Übersetzung“ in eine simpel formulierte Grammatik angeboten werden.

Wie entstehen Barrieren auf den Webseiten?

Barrieren, die der Barrierefreiheit im Webdesign entgegenstehen, entstehen durch die Verwendung für die Barrierefreiheit ungeeigneter Techniken und einem ungünstigen Zusammenspiel mehrerer Faktoren.

1. Ungeeignetes Content-Management-System

Vorgefertigte Content-Management-Systeme (CMS) sind meist nicht geeignet, um für eine Barrierefreiheit im Webdesign zu sorgen. Ein paar wenige Systeme unterstützen diese Form der Darstellung, aber die meisten bieten leider keine ausreichende Barrierefreiheit an.

2. Technische Standards werden nicht gewahrt

Die technischen Standards einer Webseite spielen eine Rolle für die Umsetzung der Barrierefreiheit im Webdesign. So kann eine inkorrekte Codierung oder ein falsch formatiertes HTML-Dokument Webseiten erzeugen, die nicht in jedem Browser korrekt dargestellt werden.

3. Optimierung für Touchscreens unzureichend

Oft wird auch die Optimierung für Touchscreens vernachlässigt. So ist eine Anweisung wie „Rechte oder linke Maustaste nutzen“ bei Touchscreens nicht anwendbar.

Multimedia auf einer barrierefreien Webseite richtig einsetzen

Beim Einsatz von Multimedia, das eine komplexe Darstellung von Inhalten ermöglicht, sollte eine barrierefreie Webseite diese komplexen Inhalte auch anderweitig darstellen können. So müssen Grafiken durch Text ersetzt werden können und Videos müssen ausreichend untertitelt sein. Auch an eine Audiodeskription solltest du denken. 

Worauf sollte beim Einsatz von Multimedia geachtet werden?

1. Wenn die Grafiken vom Nutzer oder der Nutzerin ausgeschaltet werden – können die Inhalte dann trotzdem im gleichen Umfang dargestellt werden oder schränkt sich die Nutzbarkeit der Webseite ein?

2. Können alle Audio-Inhalte alternativ auch als Text dargestellt werden?

Kontraste und Farben richtig setzen

Für die Darstellung der Kontraste und Farben solltest du dir für ausreichende Barrierefreiheit im Webdesign folgende Fragen stellen:

1. Sind die Farben gut voneinander zu unterscheiden und auch für Personen mit eingeschränkter Sehfähigkeit optimal austariert?

2. Sind Schrift und Hintergrund gut voneinander abgrenzbar?

Darstellung der Schrift

Die Schrift selbst sollte nicht nur farblich gut abgesetzt sein, auch die Skalierbarkeit sollte für die Barrierefreiheit im Webdesign optimal funktionieren. So ist das einfache Ein- und Auszoomen in eine Seite nicht immer ausreichend. Stattdessen solltest du am besten ein Vergrößerungssystem nutzen, das speziell auf die Schriftgröße ausgerichtet ist. Folgende Fragen sind für diesen Aspekt wichtig:

1. Kann die Schrift einfach vergrößert oder verkleinert werden?

2. Kann jeder Textblock auf jeder Bildschirmgröße ohne horizontales Scrollen optimal dargestellt werden?

Verständlichkeit der Inhalte

Die Inhalte sollten einmal auf ihre Verständlichkeit angepasst werden, wobei du die Zielgruppe berücksichtigen kannst. Ist ein Inhalt für ein Fachpublikum gedacht, so darf dieser auch etwas komplizierter formuliert sein. Ist die Zielgruppe aber allgemeiner Natur, so solltest du auf eine leichte Verständlichkeit der Sprachen achten. Fragen, die du dir stellen kannst, sind zum Beispiel folgende:

1. Sind die Inhalte meiner Webseite in kurzen, leicht verständlichen Sätzen geschrieben?

2. Werden komplizierte Fachausdrücke oder ineinander verschachtelte Sätze verwendet?

Fazit

Die Barrierefreiheit im Webdesign aufzubauen, ist nicht einfach, da viele verschiedene Aspekte berücksichtigt werden müssen. Neben den Einschränkungen, die einzelne Endgeräte aufbieten, müssen auch mögliche Einschränkungen der Nutzer beachtet werden. Da es kaum Anbieter von Content-Management-Systemen gibt, die eine barrierefreie Webseitenfunktion als Bausatz anbieten, muss die Barrierefreiheit im Webdesign oft in eigener Programmierarbeit umgesetzt werden. Nicht jeder kann dies ohne Einschränkungen selbst durchführen, hierfür wird meist professionelle Unterstützung notwendig. Weitere Problematiken der Barrierefreiheit sind neue Systeme wie AJAX, die nicht auf barrierefreien Zugang achten, aber das Programmieren der Webseite vereinfachen sollen. Es besteht die Gefahr, dass die Barrierefreiheit im Webdesign unter dem Einsatz neuer Techniken eher leidet, statt einen Aufschwung zu erleben.